AfD rückt nach rechts

Rechts-Intellektueller Lichert  jetzt Mitglied

LichertVon Klaus Nissen

Der Karbener Rechts-Intellektuelle Andreas Lichert (Foto) hat sich der Alternative für Deutschland (AfD) angeschlossen. In der AfD habe sich ein „deutlicher Rechtsruck“ vollzogen. „Wir müssen von einer weiteren extrem rechten Partei im Wetteraukreis ausgehen“, sag Andreas Balser von der Antifaschistischen Bildungsinitiatve Wetterau (Antifa-BI).

Afd rückt nach Rechts

Der Enddreißiger Lichert lebt in Karben. Er sitzt im Vorstand des „Vereins für Staatspolitik“ in Gera, der wiederum die rechts-intellektuelle Zeitschrift „Sezession“ herausgibt, in der auch Lichert schreibt. Sie wirbt im Internet gerade für ein „Sonderheft Pegida“ mit Texten der bundesweit bekannten Rechten Lutz Bachmann, Götz Kubitschek, Akif Pirincci und Felix Menzel. In Karben sorgte Andreas Lichert 2013 mit seiner „Projektwerkstatt“ an der Bahnhofstraße für Aufsehen. Da versammelten sich auch mal Angehörige der rechtsextremen Identitären-Bewegung zum Gesprächskreis. Jetzt fänden die Treffen in Frankfurt statt, so Lichert auf Anfrage.

Die frühere CDU-Europaabgeordnete und jetzige AfD-Sprecherin Ursula Braun-Moser hat kein Problem mit dem Neu-Mitglied Andreas Lichert. „Er ist ein ganz aufrechter Demokrat“, sagte sie. Lichert und seine Freunde – „das sind keine verworrenen Köpfe“, meint die 77-Jährige. Da ist Andreas Balser von der Antifa-BI ganz anderer Meinung. Lichert gehöre zur neuen Rechten. Er habe Kontakt zu Neofaschisten und sei rechtsextrem vernetzt. Mit ihm habe die AfD eine „Schnittstelle zur extremen Rechten“.

Hasserfüllte Leute

In einer Bürgerversammlung der AfD in Karben in der vergangenen Woche im Nebenraum der Bürgerzentrums-Pizzeria sprach Lichert mehrfach. Er klagte: „Das Spektrum der erlaubten Meinungen wird immer enger.“ Die Anti-Pegida-Demonstranten habe er als „Lynchmob“ und „hasserfüllte Leute“ erlebt, die die Pegida-Sympathisanten in Frankfurt bedrängten. Die Presse lasse die Meinungsfreiheit im Stich. Sie sei „ideologisch eingedreht“, befand Wolfgang Adler. „Der Vernichtskampf gegen die AfD läuft weiter. Man will uns vernichten!“

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Andreas Lichert (stehend) rechts Wolfgang Schrammen und Ursula Braun-Moser während der AfD-Versammlung in Karben.                                                                                           (Foto: Nissen)

27 Menschen waren zur ersten öffentlichen Veranstaltung der im Januar gegründeten AfD-Ortsgruppe Karben/Bad Vilbel gekommen. Die meisten waren über 50 Jahre alt, etliche gehören zu den rund 120 Parteimitgliedern in der Wetterau.

Es ging auch um Ausländer: 130 Asylbewerber seien in Karbener Wohnungen untergebracht, so ein Besucher. „Wir wissen genau, dass keiner ausgewiesen wird. “ Polen und Rumänen  nähmen den Deutschen hier die Arbeitsplätze weg, behauptete ein anderer Besucher. „Dagegen müsste man vorgehen“. Sie habe den Kosovo besucht, so Ursula Braun–Moser. Da gebe es sehr viele EU-Förderprogramme für die Leute. Der stellvertretende AfD-Kreissprecher Karel Marel schimpfte über eine Schüler-Demo in Friedberg: Da wurden 500 Schüler auf die Straße gejagt und mussten für Toleranz und Buntheit demonstrieren!“ Daran seien linke Lehrer schuld, die die Minderjährigen verführten.

Die deutsche Familie sieht Wolfgang Adler bedroht „durch diesen Gender-Schwachsinn“ und die frühzeitige Kita-Betreuung. Das deutsche Volk habe das Recht, seine eigene Ethnie zu erhalten. „Ich war in Frankfurt unterwegs“ , so Adler düster – „wir sind nicht mehr Herr im eigenen Land!“ Im übrigen steige die Kriminalität. Allen gegenteiligen Statistiken glaubt er einfach nicht.  Der Anteil der Nichtwähler müsste als Fraktion mit leeren Sitzen in die Parlamente einziehen, schlug ein Besucher vor und erntete Beifall.

4 Gedanken zu „AfD rückt nach rechts

  1. Die AfD in die rechte Ecke zu stellen, halte ich für eine Frechheit, wenn man die Partei, die die frühere konservative Stelle der CDU besetzt nicht kennt.
    Übrigens habe ich nur für Herrn Lichert gesprochen, andere Milglieder der Gruppe in Gera kenne ich nicht und kann garnicht über sie gesprochen und geurteilt haben. Das sah auch Herr NIssen in einem Tel.Gespräch mit mir ein, dass er hier eine unstatthafte Verallgemeinerung schrieb.

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