Wohlstand durch Windkraft

Der Windpark Ulrichstein

Von Anton J. Seib

Windpark-Ulrichstein

Windräder sorgen in Ulrichstein für den Wohlstand der Stadt. Die 53 Windräder wehten seit 1993 Millionen in den notorisch klammen Stadtsäckel. In diesem Jahr wird mit einem Erlös von 358000 Euro gerechnet.

Wohlstand durch Windkraft

„Wenn wir die Einnahmen aus der Windkraft nicht hätten, könnten wir die Lichter ausmachen.“ Ulrichsteins Bürgermeister Edwin Schneider weiß, was er an 53 Windrädern hat, die sich in sieben Windparks auf dem Gebiet von Hessens höchst gelegener Stadt drehen. Allein der älteste Windpark „Platte“, den das Vogelsberg-Städtchen 1997 bauen ließ, wehte fast drei Millionen Euro in den notorisch klammen Stadtsäckel. Allein 2014 rechnet Schneider mit Gesamterlösen aus den Windparks von 358 000 Euro. Das Geld kommt den rund 3000 Ulrichsteiner direkt zugute. Denn es wird dazu verwendet, etwa die Wasser- und Abwassergebühren klein zu halten.

Auch die eine oder andere Investition in die Infrastruktur wäre ohne die Gewinne aus den Windmühlen nicht möglich. Etwa das naturnahe Schwimmbad, oder das neue Rathaus samt Innovationszentrum am Ortseingang, vor dessen Pforte demonstrativ ein Rotorblatt in die Höhe ragt, das vom neuen Wohlstand der Stadt kündet. Der Wind, der früher den Ulrichsteinern meist kalt entgegenwehte, hat es möglich gemacht.

Der Vogelsberg ist eine karge Landschaft, geprägt durch Viehzucht und ein wenig Ackerbau. Einige Holzbetriebe und örtliche Handwerker bieten Arbeitsplätze an. Manche Familien vermieten Zimmer an Touristen und verdienen sich so ein paar Euro zusätzlich. Wer einen Job sucht, muss meist weit fahren, etwa nach Alsfeld, Gießen oder ins rund 80 Kilometer entfernte Rhein-Main-Gebiet. Viel leisten konnten sich die Vogelsberg-Gemeinden nie. Also zermarterte sich Anfang der 1990er Jahren der damalige Ulrichsteiner Bürgermeister Erwin Horst das Gehirn, wie es finanziell mit der notleidenden Stadt weitergehen könnte. Es war die Zeit, als die ersten zaghafte Rufe nach erneuerbarer Energie erschallten. Vor allem Hessen mit seiner rot-grünen Regierung ging voran. 1991 gründete das Land die Hessen-Energie, die „Gesellschaft für rationelle Energienutzung“. Erwin Horst nutzte die Aufbruchstimmung und witterte die Chance, den auf den Vogelsberghöhen wehenden Wind gewinnbringend zu nutzen. So entstand 1996 im Rahmen einer Kooperation zwischen Hessen-Energie und der Stadt Ulrichstein der bundesweit erste kommunale Windpark „Auf der Platte“.

Es war der Beginn einer rasanten Entwicklung, an deren vorläufigem Ende der ehrgeizige Plan steht, zwei Prozent der hessischen Landesfläche für Windkraftanlagen auszuweisen. In Ulrichstein, so der selbstbewusste Rathauschef Schneider, habe man dieses Ziel längst erreicht. Und das ohne nennenswerten Widerstand. Zwar gibt es die Bürgerinitiative „Gegenwind Vogelsberg“. Doch auch sie konnte die Stimmung nicht kippen und den Ausbau der Windparks nicht verhindern. Die Gegner fürchten ein Ende des Tourismus in ihrer Heimat. „Quatsch“, sagt Bürgermeister Schneider. Es gebe einen allgemeinen Rückgang an Übernachtungen, der aber nichts mit den Windrädern zu tun habe.

Heute produzieren die Ulrichsteiner Windparks Energie für annähernd 60 000 Menschen. Es könnte mehr werden. Pläne dafür liegen in der Schublade. Aber die windkraftfreundlichste Stadt Hessens wird ausgerechnet von den hessischen Planungsbehörden ausgebremst – aus Naturschutzgründen. Schneider kann das nicht verstehen: „Wo vor wenigen Monaten der Bau eines Windrads möglich war, dürfen wir demnächst nicht mal mehr eine bestehende Anlage durch eine modernere und leistungsfähigere ersetzen.“ Die bestehenden Räder dürfen sich zwar weiter drehen, aber selbst das Repowering – das Ersetzen abgeschriebener Windräder durch modernere und leistungsfähigere – wäre ausgeschlossen. Wenn die Vorgaben aus Wiesbaden so bleiben, wird das erfolgreiche Ulrichsteiner Geschäftsmodell demnächst auslaufen – auch wenn die kleine Stadt zu den windstärksten Gebieten Hessens zählt. Dann können Rathauschef Schneider und die 3000 Ulrichsteiner nur noch darauf hoffen, dass die derzeit täglich klaglos ihren Dienst verrichtenden Windmühlen noch lange durchhalten.

Rockenberger Delegation besichtigt Ulrichsteiner Windparks

Damit sich Bürger vor Ort über die Anlagen und mögliche Beeinträchtigungen informieren konnten, bot die Gemeinde Rockenberg eine Busfahrt nach Ulrichstein an. Doch das Interesse war sehr gering. Nur gut ein Dutzend nahm das Angebot an, darunter einige Kommunalpolitiker. Trotz Kritik an der Informationsfahrt seitens der Windkraftgegner, waren auch einige Kritiker nach Ulrichstein gekommen – mit Privatautos.Überraschend war die Erkenntnis, dass in unmittelbarer Nähe zu den Riesen-Rädern kaum etwas zu hören war ­- kein Rauschen der Rotoren, kein Pfeifen, Surren oder monotones Knattern. Und das, obwohl sie artig ihre Arbeit verrichteten – mit rund zehn Umdrehungen pro Minute.

Bürgermeister Edwin Schneider machte deutlich, dass es bis auf einige Ausnahmen keine Beschwerden über unzumutbare Geräuschentwicklungen gebe. Und auch Auswirkungen auf die Vogelwelt seien nicht bekannt. In all den Jahren, so Schneider, sei in der Gemarkung ein toter Schwarzstorch gefunden worden – Todesursache unklar.

18 Gedanken zu „Wohlstand durch Windkraft

  1. Es ist ja unglaublich was hier wieder gegeben wird. Wohlstand der Stadt Ulrichstein. Wo ist der Wohlstand? Bei den Bürgern angekommen? Nirgendwo gibt es im gesamten Vogelsberg mehr verfallene und verlassene Häuser wie in Ulrichstein.
    Schauen sie sich die Übernachtungszahlen an, es gibt keine Urlauber mehr in Ulrichstein. Von 44.000 Anfang der 90er Jahre auf heute gerade einmal 9000. Warum ist das so? Weil gerade hier in Ulrichstein alle Landschaftsbilder zerstört wurden die zerstört werden konnten. Und Herr Schneider trachtet nach mehr. Wofür nach mehr? Es gibt Gemeinden die anscheinend den Hals nicht voll bekommen. Zum Glück hat der Rotmilan und Schwarzstorch nun diesem Gebaren im Vogelsberg ein Ende gesetzt.
    Die Einnahmen aus Windkraft kommen der Bevölkerung zu gute? Wie bitte? Ulrichstein belegt in bei den Wasser und Abwassergebühren einen Spitzenplatz in Hessen. Das Badebiotop glänzt mit klarem Wasser aber ohne Badegäste. Ein riesiges Hotel am Westhang der Stadt verfällt. Bei den Bürgern in Ulrichstein kommen gerade einmal Almosen an. Mit den Einnahmen aus der Windkraft werden Seilschaften versorgt. So ist das in Ulrichstein.
    Kein Widerstand in der Bevölkerung? Bei der 1. gemeinsamen Ortsbeiratsitzung hatte ein Ortsbeirat den Bürgermeister gesagt, er über lege wegen einer Klage auf Körperverletzung. Ein weiterer aus Helpershain berichtete von Unterschriftenlisten, bei denen sich fast das gesamte Dorf eingetragen hat und sich gegen den weiteren Ausbau der Windkraft aussprach. Ein Ortsbeirat aus Feldkrücken hielt eine lange emotional geführte Rede gegen den weiteren Ausbau der Windkraft. Das ist die Bevölkerung. Die Profiteure wie der ehemalige Bürgermeister und jetziger Geschäftsführer von 4 Bürgerwindparks, Horst, Unternehmer wie der Storndorfer Bohn und auch die Gemeinden, die sich fleißig zu EEG Abzockern mauserten.
    Die Menschen im Vogelsberg haben genug von den Windrädern. Die wenigen Absahne der EEG Gelder können natürlich nicht genug bekommen.

    • Könnte der starke Rückgang der Übernachtungszahlen auch damit zu tun haben, dass dem Wintersportgebiet Vogelsberg der Winter abhanden gekommen ist? Dann müsste etwas für den Klimaschutz getan werden. Das wiederum würde für Windräder sprechen.

      • Windkraft im Binnenland trägt aber nachgewiesener Weise nichts zum Klimaschutz bei!
        Das wird zwar gern behauptet, aber die Fakten beweisen das Gegenteil!
        Siehe Urteil der Expertenkommision der Bundesregierung!

      • @harpo:
        Eben nicht. Durch diese „Energiewende“ ist der CO2-Ausstoß im Gegenteil sogar stark angestiegen.
        Man sollte immer kritisch hinterfragen, was einem von unserer Medienlandschaft vorgekaut wird.
        Bei „Vernunftkraft.de“ können Sie sich übrigens gut und umfassend über Windkraft informieren

      • Zitat ehem. Bürgermeister Horst im Jahre 2012: „ohne die Windkraftmonteure wären die beiden Übernachtungsbetriebe schon lange geschlossen.“
        Ich bin erst 2008 in den Hohen Vogelsberg gezogen. Wie die Winter in den Jahren zuvor waren kann ich nicht sagen. Aber in den Jahren 2009/10; 10/11; 12/13; konnten wir über Schneemangel nicht klagen. Aber Wintersport findet im Hohen Vogelsberg, wenn überhaupt nur am Hoherodskopf und mit Abstrichen in Hechenhain statt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das in Ulrichstein schon einmal anders war. Wenn, dann gab es Sommergäste, aber seitdem der ehemalige Bürgermeister Horst der Industrialisierung in den Wäldern Vorrang eingeräumt hat und Herr Schneider in seinem Sinn weiter agiert, bleiben ruhe suchende Feriengäste aus. Wie Sauerbier werden ehemalige Ferienhäuser auf dem Immobilienmarkt feilgeboten. Verfallene Häuser in Ulrichstein allgegenwärtig, unverkäuflich. Ein riesiges Hotel verfällt, Gastronomiebetrieb im Ferienhausgebiet verfällt, sogar das alte Rathaus verfällt. Aber, wie schreiben Sie so schön: „Wohlstand durch Windkraft“
        Das dazu die Windkraftanlagen weit unter der Ertragsprognosen liegen, erkennen Sie daran, dass die hessenEnergie = OVAG (Betreiber vieler Anlagen dort) nach ersten kritischen Wortmeldungen der Naturerhalter (Sie schreiben Windkraftgegner) die Veröffentlichungen der Stromerträge kurzerhand eingestellt hat.

  2. Nachtrag,
    Zitat aus dem Beitrag:“Überraschend war die Erkenntnis, dass in unmittelbarer Nähe zu den Riesen-Rädern kaum etwas zu hören war ­- kein Rauschen der Rotoren, kein Pfeifen, Surren oder monotones Knattern. Und das, obwohl sie artig ihre Arbeit verrichteten – mit rund zehn Umdrehungen pro Minute.“ Zitat Ende
    1. die Umdrehungen lagen am Sonntag auf der Ulrichsteiner Platte fast aller Anlagen bei 7-8 pro Minute. Also fast Stillstand. Die Leistung einer enercon E82-e2 liegt dann bei 60-80 kW. Das reicht noch nicht einmal für den Betrieb der Rotorblattheizung, wenn sie denn benötigt wird.
    Das Geräusch einer Enerconanlage E82-e2 in Ulrichstein bei 15 Umdrehungen / Minute können Interessiert sich gerne unter den folgenden Link anhören und anschauen.
    http://youtu.be/3kJ3-hnVWac

  3. Na dann aber Willkommen in der Wirklichkeit. die sieht leider nicht so rosig aus. Als ich vor 15 Jahren in den Vogelsberg kam, war Ulrichstein für Touristen „das Tor zum Vogelsberg“. Heute gibt es nur noch ein Hotel, vielerorts sind die Fenster mit Brettern vernagelt. An wieviel Häusern hängt den das „zu verkaufen“? Und Strom für 60.000 Menschen? Ja, aber nur wenn der Wind weht. Das tut er meistens nicht. Der häufigste Betriebszustand eines Windrades ist der Stillstand!
    Dann machen Windräder auch keinen Laerm, ansonsten verlaermen sie ganze Landstriche, nachts blinkt im Vogelsberg der Horizont.
    Den Anwohnern der Wetterau, wo in den letzten Jahren der herrliche Auenverbund als Naturschutzgebiet entstanden ist, empfehle ich dringend, selber mal nach Ulrichstein zu fahren und selber zu schauen, wo denn dort der Wohlstand durch Windräder zu finden sei. Wenn Sie was davon finden, würde mich das auch interessieren.
    Mit freundlichen Grüßen
    Joachim Elbing Berittfuehrer im Naturpark Hoher Vogelsberg
    Wanderreitstation Hestavin in Lardenbach

  4. Der obige Artikel ist schlichtweg unglaublich!
    Eine Frechheit von Herrn Schneider! Will er in Zukunft neuer Nachbar von Herrn Höness werden?
    Ich war selbst auf einer der letzten Bürgerinfoveranstaltungen der Stadt Ulrichstein anwesend. Nachdem Herr Schlosser die Bürger über seine Pläne zum Ausbau der Windenergiegewinnung vorgestellt hatte, durften sich die Bürger zu Wort melden.
    „Es reicht! Es gehe in Ulrichstein nicht mehr um die Energiewende oder Klimaschutz, sondern nur noch um’s Geld!“ sagte ein Ulrichsteiner und erhielt dafür einen derartigen Beifallssturm, dass ich dachte die Halle bricht ein!
    Herr Schneider und seine Seilschaft wären zu diesem Zeitpunkt sicher am liebsten durch ein Mauseloch verschwunden!

    Nepper, Schlepper, Bauernfänger…

    Schauen Sie sich doch mal die Einspeisewerte der letzten Woche an, dann werden Sie sicher verstehen, warum die Windkraftanlagen keinen Lärm verursacht haben!

    Noch vor ca. 20 Jahren gab es in den Ortschaften um Ulrichstein haufenweise gutgehende Speisegaststätten! Heute: keine eine mehr!

    Ulrichstein hat mit die höchsten Kanalgebühren in Hessen und das Wirtschaftsjahr 2009 mit einem Verlust von ca. 80.000€ aus der Windkraft abgeschlossen!
    Das Ganze hat nichts mit kommunaler Wertschöpfung zu tun, sondern mit übelster Korruption und Planwirtschaft ohne Plan, an der nur die Drahtzieher und Funktionäre verdienen! Ich bin gespannt, wann die ersten Hochrechnungen auftauchen, die belegen, wieviele Stunden unsere Bürgermeister allein mit der Verwirklichung ihrer eigenen persönlichen Interessen verbracht haben und wieviel das den Steuerzahler gekostet hat.
    Seien Sie vorsichtig, wenn sich Herren extra für Sie eine Krawatte umbinden und einen Anzug anziehen! Das hat alles seinen Preis!
    Die Windkraft wird den Juristen sicher noch viele Jahre ein sicheres Auskommen bescheren.

    Ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis auch hier die ersten Handschellen klicken!

    Besonders schlimm finde ich es übrigens, dass sich Medien heute offensichtlich auch nicht mehr vorrangig vom Verstand, sondern eher vom Geld leiten lassen! Sonst wäre dieser Artikel vielleicht nicht entstanden!?!?

    Ich bin gespannt, ob dieser Kommentar in voller Länge veröffentlicht wird! Wenn ja, dann werde ich ein großes Lob für die Redaktion ausprechen!

  5. Bei diesem Bericht reibt man sich verwundert die Augen.
    Wir fürchten keinen Rückgang des Tourismus in unserer Gegend, wenn er auch ein Anzeichen dafür ist, wie unsere Landschaft inzwischen aussieht, wir fürchten vielmehr um unsere Heimat, unsere Landschaft und Natur, die das einzige ist, das wir haben.
    Windkraftanlagen sind sehr teure Industrieanlagen, die unregelmäßig und nicht planbar Strom liefern, die Landschaft großflächig verschandeln, sehr wohl laut sind und nur einigen wenigen Menschen einen monetären Gewinn bringen.

    • Liebe Frau Raßner,
      Sie haben es ganz richtig erkannt wer die Gewinne einstreicht.
      Einmal anders ausgedrückt:
      „Die Gewinne werden privatisiert und die Verluste sozialisiert!“

  6. Ich bin entsetzt über so viel Zynismus, welcher in diesem Artikel dargeboten wird.

    1. Im Dezember des vergangen Jahres sprach der Bgm Schneider in einer Bürgerversammlung von einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der Stadt Ulrichstein, wenn diese gemäß dem jetzigen Urteil die zu Unrecht erhobenen Kanalbeiträge an seine Bürger zurückzahlen müsse.
    Jetzt sprich er von Wohlstand.
    2. Der Bürgermeister selbst hat kürzlich eine Vorlage zur Stadtverordneten-versammlung unterschrieben, aus dieser Vorlage geht ganz klar hervor, dass in dem Eigenbetrieb „Stadtwerke Ulrichstein“ die Abteilung Windkraft in 2009 insgesamt 81.914,22 Euro Jahresverlust erwirtschaftet hat. Der Beschluß der
    Stadtverordnetenversammlung erfolgte am 24.01.2014.
    Abstimmungergebnis – „einstimmig“.
    Aktuellere Zahlen liegen der Öffentlichkeit derzeit nicht vor, beziehungsweise, die von Herrn Schneider publzierte Zahl für 2014 ist nur eine Schätzung, aber kein
    testierter Jahresabschluß (2010, 2011, 2012 wo sind diese Ergebniszahlen?). Erwartungen können immer korrigiert werden, meist nach unten weil man zuvor glänzen wollte.
    3. Herr Bürgermeister Schneider sollte doch einmal alle bereits abgeschlossenen Verträge mit den vermeintlichen Windparkbetreibern offenlegen. Dann würde auch dem letzten Ulrichsteiner klar werden, wer das Restrisiko des Rückbaus der Anlagen trägt. Geschätzte Kosten nach Anlauf der Betriebsdauer ca. 300.000,- Euro je Anlage. Wodurch entsstehen diese Rückbaukosten?
    Siehe hierzu auch den entsprechenden Erlass der hess Ministerien für Wirtschaft, Verkehr und Landentwicklung sowie des Minsteriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 27.10.2011.
    Hier bitte auf der Seite 2 Absatz 2+3 nachlesen.
    Dort steht ganz deutlich
    Alles was in dem Wald reingefahren und verbaut wurde, muß auch wieder raus aus dem Wald und Boden. Der Ursprüngliche zustand ist wieder herzustellen.

    4. Es ist interessant zu wissen, dass „hessenforst“ (Land Hessen) den gesetzl. vorgegebenen kompletten Rückbau in die Verträge aufnimmt und auf dem kompletten Rückbau durch den Betreiber besteht. Warum wohl?

    5. Was Herr Schneider zum Thema Naturschutz von sich gibt, schlägt dem Faß den Boden aus. Ulrichstein war einmal stolz Hessens höchste Stadt inmitten von Naturbelassener Landschaft und Wäldern und mitten im Naturpark hoher Vogelsberg zu liegen.
    Herr Schneider werben Sie doch zukünftig für Ihre Stadt mit dem Slogan Ulrichstein – Hessens höchsgelegene Stadt inmitten von Hessens höchsten Industrieanlagen.
    oder
    Ulrichstein – Hessens höchstgelegene Stadt, bei uns können sie sicher sein, dass der Naturschutz mit Füßen getreten wird.

    6. Herr Schneider klären Sie Ihre Bürger über das förmliche Verfahren zur Erlangung des Baurechts einer Windkraftanlage auf, sagen Sie Ihren Bürgern das bei dem Bau der bisherigen Windkraftanlagen der Naturschutz keine große Berücksichtigung fand (Regionalplanfrei Zeit) da ein Bauantrag nach BImschG gestellt wurde. Spricht man Ihre Stadtverordneten an, sagen die immer nur „das macht/weiß unser Bürgermeister“. Schade, denn das müssten die Stadtverordneten wissen und und Ihren Mitbürgern erklären können.

    7. Warum wird unter Windanlagen keine toter Vogel gefunden, weil die Fuchspopulation sich früh morgens von diesen Kollateralschäden
    (tote Vögel, Fledermäuse) ernährt. Der Nachweis hierfür wurde schon an anderen WEA-Standorten mittels Nachtsichtkamera erbracht.

    8. Dem Artikelschreiber „Anton J. Seib“ kann ich nur anbieten, sich mit mir einmal in Verbindung zu setzen und zwei Stunden Zeit mitzubringen, vielleicht bringt er die Ulrichsteiner Verträge gleich mit, das wäre einfach klasse.
    Im Anschluss daran wird er zu der Überzeugung gelangen, dass er dieses Thema zukünftig sicherlich viel kritischer bearbeiten würde, oder zumindest auch in dem Artikel auf die nicht sichtbaren finanziellen Gefahren der Grundstückeigentümer (ganz gleich ob Stadt oder Privatmann) hinweisen würde. Also Herr Seib, nur Mut ich freue mich auf dieses 2 Stunden-Gespräch und Ihre anschließende Berichterstattung.
    Sollte die Stadt das Restriko des Rückbaus tragen, dann werden zukünftig (nach Ende der Laufzeit) auf die Stadt Ulrichstein und damit auch seiner Bürger Millionenkosten zukommen. Das ist der Jackpott in diesem Spiel.

    So wird dann der gepriesene Wohlstand in ca. 20 Jahren aussehen. Zu diesem Zeitpunkt ist Herr Schneider schon längst im Ruhestand. Auch die Stadtverordneten werden nicht mehr in Ihrem Ämtern sitzen. Herr Morber von hessenenergie wird nicht mehr im Amt sein. Und ob „hessenenergie“ dann noch besteht, wissen wir jetzt noch nicht. Seit der Lehmanpleite in 2009 wissen wir, dass alle Betriebe Pleite gehen können.Aber wir wissen das Ulrichstein noch Grundstückeigentümer ist und viele der Ulrichsteiner Bürger werden noch dort wohnen und die Zeche der „Windparkparty“ zahlen.

    Zur Info:
    Ich war vor bis zwei Jahren von dem Projekt Windpark im Vogelsberg überzeugt.
    Mein Sinneswandel begann mit der Durchsicht und Überprüfung von Verträgen
    (Städtbaulichen Verträge, Nutzungverträge, etc.), welche den Stadtverordneten zur Zustimmung vorlegt werden. Dabei musste ich feststellen, dass diese Verträge sehr tendenziös abgefasst wurden und werden. Das Restrisiko des Rückbaues (300.000,- je Anlage) tragen in der Regel die Städte u. Gemeinden.

    Schade, daß ich keine bessere Nachricht an die Bewohner Ulrichsteins habe.

  7. Danke an die Redaktion, dass sie meinen Kommentar nicht zensiert, sondern vollständig(!) veröffentlicht hat!
    Ich hoffe immer noch, dass Verstand und Aufrichtigkeit in unserer Gesellschaft doch noch eine kleine Chance haben!

  8. Lieber Herr Seib, da sind Sie aber wohl Herrn Pinocchio persönlich aufgessen.
    Vielleicht machen Sie sich in den nächsten Tagen noch einmal die Mühe und lassen sich von Herrn Bürgermeister Schneider die Gewinn- und Verlustrech-nungen für seine ursprünglich 3 Windparks vorlegen – den am Standort „Auf der Platte“ mit dem er angeblich in 15 Jahren Betriebszeit über 3.0 Mio. Euro Gewinn gemacht hat, hat die Stadt in 2011 an die OVAG/Hessenenergie mit „Geschmäckle“ verkauft, besitzt aktuell also noch 2 Windparks mit insgesamt 14 Anlagen – und Sie werden feststellen, dass das Windkraftengagement den Bürgern von Ulrichstein nicht Wohlstand sondern Not gebracht hat.
    Nicht ein einziger der drei Windparks hat per Saldo ein positives Ergebnis erbracht. Statt einer behaupteten Entlastung werden die Bürger durch die Verluste des städtischen Eigenbetriebes Bereich Windkraft de facto belastet. Die angebliche Subvention der defizitären Wasserversorgung aus den Gewinnen der Windkraft kann also überhaupt nicht stattfinden, weil es diese Gewinne nicht gibt. Das erklärt auch, warum Ulrichstein die zweithöchsten Wassergebühren im gesamten Kreis hat.
    Lieber Herr Seib, Sie sollten sich, bevor Sie einen so tendenziösen Artikel verfassen, ernsthaft fragen, warum eine kleine 3000 Seelengemeinde, die nach Ihrer Auffassung Millionenbeträge über ihre Windparks generiert, Jahr für Jahr ihren Haushalt von der Finanzaufscht nur über ein Haushaltssicherungs-konzept genehmigt bekommt.
    Auch wenn Sie das Handwerk des Journalisten nicht erlernt haben, sollten Sie wissen, dass die Veröffentlichung unverifizierter Behauptungen Dritter ein „No Go“ sind.
    Gerne sehe ich mir gemeinsam mit Ihnen die testierten Berichte der Wirtschaftsprüfer über die Windparks in Ulrichstein einmal an. Lassen Sie sich hierzu bei Herrn Schneider einen Termin geben.
    Freundlichst
    Hans Teegelbekkers

  9. Ich muss schon sagen, was in dem Artikel über Ulrichstein berichtet wird, ist wirklich eine Verhöhnung der hier lebenden Menschen. Viele Menschen haben sich in dieser Gemeinde niedergelassen oder sind hier geblieben, weil sie die wunderschöne Landschaft, die Natur und die Ruhe zu schätzen wussten. Warum sonst nehmen Berufstätige Fahrtstrecken bis ins Rhein-Main-Gebiet auf sich? Sicher nicht wegen eines pompösen, überdimensionierten Verwaltungsgebäudes oder anderer verschwenderischer Investitionen. Was nun unter dem Deckmantel der Energiewende hier vor Ort passiert, ist kalte Enteignung an denen, die sich hier eine Existenz aufgebaut haben, Missachtung aller schützenswerten Natur- und Landschaftsschutzgebiete und Missachtung demokratischer Spielregeln. Es profitieren nur wenige an der Windkraft, alle anderen zahlen die Zeche, werden nicht einmal gefragt und mit strategischen Spielchen für dumm verkauft. Für die Bürgerversammlung am 04.12.2013 haben wir über 1 1/2 Jahre streiten müssen. Die Tatsachen zum weiteren Ausbau der Windkraft wurden in dieser Zeit fleißig weiter geschaffen, Bauanträge nach Bundesimmissionsschutzgesetz gestellt (die letzten beiden im November 2013). Kein Wort davon auf der Bürverversammlung…obwohl eine Mitbürgerin aus Helpershain eindringlich den Bürgermeister bat, nach anderen Einnahmequellen zu suchen. 200 Unterschriften alleine aus diesem Ort (von insgesamt 9 Stadtteilen) wendeten sich gegen einen weiteren Ausbau der Windkraft. Der Bürgermeister schwieg einfach bei diesem Plädoyer.
    Der Ort, wo Milch und Honig fließen? Liebe Leser, schauen Sie sich mal in Ulrichstein um…leerstehende Häuser, Schlaglöcher allen Orten, verfallene Gebäude, dort ist der Hund begraben…von wegen Wohlstand. Wie erklärt sich Herr Schneider, dass im Jahr 2009 Bescheide im Rahmen der Globalberechnung in Höhe von insgesamt 4,2 Millionen Euro an gut 1000 Haushalte verschickt werden mussten? Sicher, da war er noch nicht im Amt, aber alleine dieser Betrag zeigt doch, dass die Windkraft den Bürgern keinerlei Entlastung gebracht hat. Die Subventionierung der Wasser/Abwassergebühren mit 0,50 €-0,80 € pro cbm Wasser zahle ich gerne aus eigener Tasche, wenn mir dadurch die Gegend, in der ich groß geworden bin, für deren Erhalt wir Verantwortung haben, nicht vollends zerstört wird. Letztes Jahr mussten Gewerbe- und Grundsteuer erhöht werden. Würden einige nicht aus Verwurzelung und familiären Verpflichtungen noch hier ausharren – es gebe keine guten Gründe hier wohnen zu bleiben. Schon gar nicht die Windkraft.
    Der Wegfall vieler geplanter neuer Vorranggebiete Windkraft im Vogelsberg hat sehr gute Gründe. Leider werden diese von den windwahnsinnigen Bürgermeistern stur ignoriert und Entscheidungen der Genehmigungsbehörde permanent in Frage gestellt. Wann akzeptiert Herr Schneider, dass der Schutz der Natur und nicht zuletzt der hier lebenden Menschen einen höheren Stellenwert hat, als der Erhalt eines fraglichen abstrakten Verwaltungskonstrukts, das ohnehin in den nächsten Jahren auf den Prüfstand gehört. Oder glauben die Vogelsberger Verwaltungschefs, dass das immer so weiter geht? Dass jeder seine freiwilligen kommunalen Leistungen und Verwaltungen in dieser Form weiter finanzieren kann? Ich muss mich auch nach meiner Decke strecken und kann nicht Ausgaben tätigen, die zwar wünschenswert, aber nicht finanzierbar sind. Welche Gemeinde leistet sich noch zwei neue Dorfgemeinschaftshäuser, obwohl in unmittelbarer Nähe 1-2 km entfernt DGHs bestehen? Andernorts wird diskutiert, diese Einrichtungen zu schließen…Liebe Ulrichsteiner Kommunalpolitiker, es hilft nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Bevölkerungszahlen werden weiter sinken, es muss über kurz oder lang andere Wege, Zusammenschlüsse mit anderen Gemeinden, vielleicht auch eine neue Gebietsreform geben. Der Ausverkauf unserer Heimat und die Zerstörung unserer Natur durch Windindustrieriesen wird diese unbequemen Aufgaben nicht lösen.

  10. Zuerst hat man uns das Holz geholt, dann das Wasser und jetzt soll der Vogelsberg auch noch als „Stromquelle“ ausgebeutet werden!
    Es reicht! Der Vogelsberg ist nicht arm, sondern reich!
    Der Vogelsberg kommt auch ohne das Rhein-Main-Gebiet aus! Nur umgekehrt wird’s schwierig! Würden alle, die Wasser und Holz aus dem Vogelsberg beziehen, einen fairen Preis dafür zahlen, ginge es den Menschen im Vogelsberg prächtig!
    Meine Familie lebt seit Generationen am Fuße des Vogelsbergs und hat sich immer ernähren können! Ganz ohne Prognose-Störungen, Windmühlen und ohne die schlauen Sprüche aus der Politik, die den Vogelsberg erst entdeckt hat, als neue Ressourcen für unersättliche Metropolen gebraucht wurden!
    Im Vogelsberg sind bisher sicherlich weniger Menschen verhungert oder erfroren (höchstens, wenn es durch einen Unfall geschah) als im Rhein-Main-Gebiet!

    Hören Sie endlich auf, der ländlichen Bevölkerung arbeitsuchende Betriebs- und/oder Verwaltungswirte mit Nadelstreifenanzügen auf den Hals zu hetzen, um ihnen mit erhobenem Zeigefinger Angst vor der Zukunft zu machen und so zu tun, als wäre Windkraft die Lösung aller Finanz- und Klimaprobleme! Windkraftanlagen machen nur Sinn, wenn man zum engen Personenkreis bzw. zur Seilschaft der Profiteure gehört!

    Ich würde niemals behaupten, dass unsere Bürgermeister dazu gehören!
    Ich würde aber ggf. auch nicht wiedersprechen, wenn es jemand täte!

    Der Vulkan wehrt sich! Wer die Heimat quält, wird abgewählt!

  11. Ich möchte mich noch einmal an den Kommentator Herrn Seib wenden. In dem ersten Absatz Ihres Artikel schrieben Sie von Millionen seit 1993 für den Stadtsäckel.
    Bei diesen von Ihnen beschriebenen „Millionen“ dürfte es sich nur um die Einnahmen aus der Einspreisevergütung handeln. Sie schreiben jedoch mit keinen Wort über die Höhe der Investitionskosten, Zinsbelastungen, die Höhe der Wartungs- und Reparaturkosten, Steuern, Abgaben, laufende Unterhaltungskosten und die Höhe der Rückbaukosten usw.
    Wenn Sie all diese Kosten nun von den Millionen abziehen erhalten Sie wie in 2009 geschehen einen Verlustbetrag von rd. 82.000,- Euro. D.h., Ulrichstein hat ca: 3100 Einwohner und jeder dieser Einwohner hat die Windkraftanlagen in 2009 mit 26,45 Euro bezuschußt. Das ist die kaufmännische Wahrheit !!!
    Ulrichsteiner Mandatsträger bestätigen diese Zahl hinter vorgehaltener Hand und immer wieder kommt der Satz „Wir können doch den Leuten nicht erklären, daß wir in Wirklichkeit keinen Gewinn machen“.
    Lassen Sie sich doch einmal von Herrn Schneider erklären, warum er einen von drei Windparks an die OVAG Gruppe verkauft hat (Musste Ulrichstein vielleicht sogar verkaufen?). Ein altes Sprichwort sagt: „eine Kuh die Milch (Millionen) gibt schlachtet man nicht“. Fragen Sie Herrn Schneider nach den Abschlußzahlen für die Jahre 2010 -2012. Zumindest 2010 und 2011 dürfte er als Stadtkämmerer doch schon fertig haben.
    Ich persönlich habe den Eindruck, daß in Ulrichstein zur Zeit der „größte Freilandversuch Hessens“ läuft, mit noch mehr, leistungsstärkeren und höheren Windenergieanlagen die Verluste aus den seitherigen Windparkinvestitionen zumindest kurzfrist auszugleichen. Auch sollten Sie einmal der Frage nachgehen, welche Ulrichsteiner Stadtverordnete persönlich durch Verträge mit dem Investor verbunden sind. Sei es über Pachtverträge, Arbeitsverträge, Entschädigungs-verträge usw. und welche bei der Umsetzung weiterer Pläne mit privat finanziell davon prifitieren. Arbeiten Sie doch das ganze Thema einmal auf in Ulrichstein, nehmen Sie dabei auch die Rolle und Verflechtungen des ehem. Bgm Horst unter die Lupe.

    Nehmen Sie sich auch das EEG vor, dort sind z. B. auch die verschiedenen Formen der Vergütung an den Investor geregt.
    Ist es vielleich so, daß der Investor einer Anlage mehr Geld mit dieser Verdient wenn Sie abgestellt, wird weil zuviel Strom in Netz ist?
    Wenn sich die Räder drehen wird Strom eingespeißt (max. 1/3 der montierten Leistung, mehr ist hier nicht möglich) und dieser nach KW-Einspeisung vergütet. Wenn jedoch die Anlagen abgestellt werden, weil zuviel Strom im Netz ist, wird ebenfalls vergütet, aber dann immer die maximal montierte Leistung der Anlage (200mtr Anlage 3 MW), also zweimal soviel wie die Anlage an Ihrem Standort zu liefern vermocht ist.

    Ich kenne sie leider nicht persönlich, möchte Ihnen mit meinem Kommentar auch nicht zu nahe treten, weise jedoch darauf hin, daß Sie hier keinen objektiven Bericht geschrieben haben. Bei einem Großteil Ihres Berichtes hätte auch zu Beginn ein kleiner unterstrichener Hinweis „Werbeanzeige der Windkraftindustrie“ stehen können.

    Schreiben Sie doch einmal in der gleichen Länge einen Bericht über die Risikien, Gefahren und die negativen Auswirkungen der Windkraft im Vogelsberg. Fahren sie nach Rixfeld und sprechen sie dort mit dem Ortsvorsteher, oder lesen Sie ganz einfach das Awifaunistische Gutachten, welches der Regierungspräsident in Gießen vor kurzem Online gestellt hat.

    Ich bin gerne bereit Ihnen weitere Informationen zu liefern.
    Meine Mail Adresse ist Ihnen ja bekannt.

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