J.P. Conrad lässt erfolgreich im E-Book morden

„Aufgefressen“: Ein Thriller aus Neu-Anspach in Hitchcock-Tradition

Von Corinna Willführ

Krimis mit Lokalkolorit – schaut man in die Bestsellerliste, ermitteln Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in den Büchern von Nele Neuhaus im Taunus oder Dietrich Fabers Kommissar Henning Bröhmann in der Wetterau nicht nur erfolgreich, sondern sind auch JPConrad_Pressefoto01auf Erfolgskurs in der Krimi-Lesergunst. Jens-Peter Conradi hat sich dennoch dagegen entschieden, seine Thriller zwischen Frankfurt und dem Feldberg spielen zu lassen, auch wenn das Taunus-Städtchen Neu-Anspach seine Heimat ist. Denn der Mediendesigner und diplomierte Werbetexter, Jahrgang 1976, möchte mit seinen Werken nicht in der „Schublade fürs Regionale“ landen, sondern „ein anderes Feeling rüberbringen.“ Eines, das sich auch unterscheidet vom „Ur-Deutschen der ‚Tatort‘-Folgen“, sagt Jens Peter Conradi alias J.P. Conrad.

Der Serienmörder mit der Schwefelsäure

Ein Stadtteil von London, ein Montag wie viele andere für Mitchell Liberman, den Hausmeister an der St. Marys Primary School. Wären da nicht die drei Leichen, die Liberman im Keller der Schule entdeckt. Zwei Frauen und ein Mann. „Ihre Gesichter wurden mit Dihydrogensulfat, also Schwefelsäure, sehr stark verätzt“, informiert Hubert Macintosh, Inspektor bei Scotland Yard, den Journalisten Jack Calhey. Wahrlich ist der Kriminalbeamte gegenüber der Presse nicht immer so auskunftsfreudig, doch der Reporter hat bei dem Ermittler „noch was gut“. Denn Calhey agierte in einem früheren Fall als Lockvogel während einer „äußerst fragwürdigen Polizeiaktion“.
Der frühere Fall: der vermeintliche Selbstmord des wohlhabenden Industriellen Byron Moore im Debütroman „totreich“ von J.P. Conrad, erschienen als E-Book 2013. Auch sein aktueller Thriller „Aufgefressen“, in dem Macintosh und Calhey wieder „unabhängig voneinander beide der Spur aus Leichen nachgehen“ (denn es bleibt nicht bei den drei Säure-Mordopfern), ist im Netz als Download jederzeit verfügbar. Dazu die beiden Kurzgeschichten „Gewaltnatur“ und „Die Beichtkinder“ sowie seine „Dirty Story – eine wirklich schmutzige Geschichte“.

J.P. Conrad lässt erfolgreich im E-Book morden

„Um bekannt zu werden, reicht mir das erstmal“, sagt Jens Peter Conradi zu seiner Entscheidung, seine Werke nicht in einem Fremdverlag oder über Books-on-Demand zu veröffentlichen. „Und die Akzeptanz im Netz zeigt mir, dass ich meine Klientel erreiche.“ Bereits sein Erstling belegte Platz zwei der Verkaufscharts auf Neobooks, der E-Book-Plattform der Verlagsgruppe Droemer-Knaur. Und J.P. Conradi ist ehrlich: Er habe keine Lust mehr auf das „Klinkenputzen“ gehabt, wie er es zusammen mit seiner Frau, der Autorin Nadine T. Güntner, auf der Suche nach einem Verlag für ihren Fantasyroman „Allendas“ und ihre Kurzgeschichtensammlung „Weibsstücke“ erlebt habe.

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Von seiner „schriftstellerischen Begabung“ ist der gebürtige Bad Nauheimer überzeugt. So stellte er bei sich schon „in frühester Kindheit“ eine „ausgeprägte künstlerische Ader“ fest. Er zeichnete Comics, schrieb Kurzgeschichten und hatte die ersten Ideen für Science Fiction Romane. Bereits als Schüler drehte er semiprofessionelle Videos und verfasste Drehbücher. Seine Leidenschaft fürs Zeichnen und Texten machte er schließlich zum Beruf. Mehr als zwölf Jahre arbeitete Conradi in einer Agentur für Werbung und Marketing als Designer, Art Director und Projektleiter. Heute ist er bei Perpicx-Media, Medienagentur + Verlag in Neu-Anspach, sein eigener Chef.

Vermarktung im Netz

„Es ist sicher ein großer Vorteil bei der Vermarktung meiner Bücher im Netz, dass ich als Mediendesigner alles selbst machen kann“, erklärt der Allrounder. Vom Titelbild über die Satzgestaltung bis hin zur Homepage oder den Trailer-Videos für seine Thriller. Apropos Thriller: Wer den Autor fragt, was diesen denn ausmache, kommt schnell auf ein Lieblingsthema des Enddreißigers: Alfred Hitchcock. Der „Master of Suspense“ ist das große Vorbild von J.P. Conrad. „Um die Spannung zu dramatisieren, muss der Leser stets in Unsicherheit schweben“, sagt er. Wie in „Aufgefressen“, dem aktuellen Thriller, der ein wahrlich unerwartetes Ende nimmt.
Zurzeit arbeitet J.P. Conrad an einem weiteren Serienmörder-Thriller. Sein Titel steht bereits fest: „Frischfleisch“. Mehr will der Schriftsteller jedoch noch nicht verraten, wird aber bald im Netz zu finden sein, auf der Seite jpconrad.com.

Lesung ausverkauft

Live ist Conradi am Samstag, 26. April, im Weinhof Schädel in Neu-Anspach/Hausen zu erleben. Die Lesung ist allerdings ausverkauft. Zum Vormerken: Am 28. Juni spricht der Autor in der Tanzschule Thönnes in Wehrheim (Wehrheimer Mitte) über sein Vorbild Alfred Hitchcock.

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